Digitaler Präqualifizierungsservice für öffentliche Vergabeverfahren neu im erweiterten Postfach

Bremen, im Oktober 2023

  • Mein Unternehmenskonto (Mein UK) ist das zentrale und bundesweit einheitliche Nutzerkonto für den Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen für Unternehmen. Neu hinzugekommen ist nun ein erweitertes Postfach.
  • Das erweiterte Postfach ermöglicht eine durchgehende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung („E2E“). E2E findet auch bei Funktionspostfächern Anwendung, was durch den Einsatz von modernen Krypto-Verfahren ermöglicht wird. Das von Unternehmen und Kammern geforderte erweiterte Postfach (Modul 5 in Mein UK) wird von Governikus im Auftrag der Freien Hansestadt Bremen entwickelt. Ausbaustufe 1 ist seit 1.7.2023 live, bis Jahresende wird der gesamte Leistungsumfang bereitstehen.
  • Der digitale Präqualifizierungsservice ist seit dem 17.10.2023 als erstes Verfahren erfolgreich an das erweiterte Postfach angebunden und ermöglicht Unternehmen Nachrichten mit Informationen rund um den Status ihrer Präqualifizierung im Postfach abzurufen.

Zum 1. Juli 2023 schaltete Governikus im Auftrag des Landes Bremen die erste Ausbaustufe des erweiterten Postfachs im einheitlichen Unternehmenskonto live. Nun wurde das erste Fachverfahren erfolgreich angebunden: Mit dem digitalen Präqualifizierungsservice können Unternehmen ihre Eignung für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungsverfahren vor einer Ausschreibung bereits nachweisen und einen Eintrag in amtliche Verzeichnisse beantragen. Im erweiterten Postfach finden Unternehmen alle Nachrichten mit Informationen über den Status ihrer Präqualifizierung. 

Die erste Ausbaustufe

Das einheitliche Unternehmenskonto ist die zentrale Kommunikationsplattform, um Unternehmen und Behörden bundesweit die digitale Kommunikation miteinander zu ermöglichen. Das Unternehmenskonto, das im Auftrag des Bundes und der Länder kooperativ durch die Bundesländer Bayern und Bremen entwickelt wird, basiert auf der seit Jahren im Steuerwesen etablierten ELSTER-Technologie und wurde um weitere Module ergänzt. Ein wesentlicher Bestandteil bildet ein erweitertes Funktionspostfach, das als Modul 5 vom Bremer IT-Sicherheitsspezialisten Governikus entwickelt wurde. Das erweiterte Postfach ermöglicht auf Basis modernster Verschlüsselungstechnologien die Abbildung von Unternehmensstrukturen mit den damit einhergehenden Zugriffsrechten. Die echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Funktionspostfächern, die über Browser erreichbar sind, ermöglichet es Unternehmen und Behörden, digitale Anträge zu stellen und Bescheide zuzustellen. Mit Ausbaustufe 1 sind Verwaltungen ab sofort in der Lage, ihre Dienstleistungen über die standardisierten Schnittstellen in ihre Online-Angebote zu integrieren. In den Ausbaustufen 2 und 3, die bis Jahresende fertiggestellt sein werden, werden die vollumfänglichen Funktionalitäten u.a. hinsichtlich der Organisationsstrukturen und Zugriffsberechtigungen zur Verfügung gestellt. Ab 2024 steht einer vollumfänglichen digitalen Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden somit nichts mehr im Wege.

Modernste Verschlüsselungstechnologien

Mit diesem Entwicklungsstand präsentiert Governikus bereits zwei Innovationen in der elektronischen Kommunikation zwischen Behörden und Unternehmen für die Nutzung von Funktionspostfächern. Die erste ist die sogenannte Proxy Re-Encryption (z. dt. Proxy-Wiederverschlüsselungsschemata). Diese sind auf modernster Kryptografie basierende Wiederverschlüsselungsschemata, die echte Ende-zu-Ende Verschlüsselung für Funktionspostfächer ermöglichen. Dieser moderne Ansatz erlaubt es, dass Nutzende eine verschlüsselte Nachricht entgegennehmen können – unabhängig davon, ob andere Zugriffsberechtigte diese bereits entschlüsselt haben. Die Nachrichten werden zu keinem Zeitpunkt als Klartext in den Funktionspostfächern abgelegt. Somit müssen private Schlüssel zur Entschlüsselung einer Nachricht zwischen Nutzenden nicht geteilt werden und Klartexte von Nachrichten offengelegt werden.

Browser-basierte Ver- und Entschlüsselung

Die zweite Innovation stellt der offene Standard „WebAssembly“ dar: ein Programmformat, in das andere Programmiersprachen übersetzt werden können und das seit kurzer Zeit für viele Browser verfügbar ist. Mithilfe von WebAssembly wird die Ver- und Entschlüsselung von Nachrichten im Browser der Nutzenden ausgeführt. Dank dieser Webtechnik steht die Entschlüsselung am tatsächlichen Ende des Kommunikationsprozesses, im Browser des Nutzenden selbst.

„Wir freuen uns, bereits in der ersten Ausbaustufe eine wesentliche Funktionalität für einen durchgängigen digitalen Prozess präsentieren zu können, die wir von Anfang an angestrebt haben. Mit dem erweiterten Funktionspostfach im Unternehmenskonto konnten wir die Anforderungen, die von Unternehmen und Kammern an uns herangetragen wurden, umsetzen, unter Nutzung aktueller Verschlüsselungstechnik .“, so Rainer Heldt, Leitung des Referats Digitalisierung von Verwaltungsleistungen für Unternehmen der Freien Hansestadt Bremen.

Weitere Ausbaustufen und Aufruf zur Beteiligung an der Pilotierung

Bereits jetzt können sich Unternehmen sowie Vertreter aus Verwaltungen im erweiterten Postfach anmelden und Nachrichten einsehen. Dieses Jahr werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Verwaltungen ihre Fachverfahren an das Postfach anbinden. Im kommenden Jahr wird die gesamte Kommunikation über das einheitliche Unternehmenskonto möglich sein.

Wenn Ihr Unternehmen oder Ihre Verwaltung Interesse hat, mit uns in die Pilotierung des erweiterten Postfachs zu gehen, melden Sie sich gerne über dieses Kontaktformular bei uns. Ihre Erkenntnisse können einen wichtigen Beitrag im weiteren Projektverlauf liefern und uns bei der agilen Umsetzung des erweiterten Postfachs unterstützen.

Über das bundesweit einheitliche Unternehmenskonto

Im Zuge der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) beschloss der Bund, ein einheitliches Unternehmenskonto zu schaffen. Damit soll der Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen über eine zentrale Plattform für den Kontakt mit Behörden erleichtert werden. Um dies zu verwirklichen wurden die Länder Bayern und Bremen für die Entwicklung von insgesamt sechs Bausteinen beauftragt. Bayern entwickelt die Bausteine 1 bis 4 und Bremen 5 und 6.

Die Basis bildet die im Steuerwesen etablierte ELSTER-Technologie, welche bereits seit 20 Jahren eine sichere Infrastruktur bietet. Neben dem bereits vorhandenen und bekannten „ELSTER-Postfach“ steuert Bremen ein erweitertes Postfach sowie die notwendigen Autorisierungsmechanismen bei. Dabei setzt Bremen auf die Expertise seiner IT-Dienstleister Dataport (Baustein 6) und Governikus (Baustein 5).

 

Pressekontakt
Governikus GmbH & Co. KG
Silke Heitmann
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