Interoperabilität als Treiber der Verwaltungsdigitalisierung

„Das ist der Frank. Der trinkt immer viel Kaffee, mit vielen Menschen. Und wenn er irgendwann fertig ist mit Kaffeetrinken, dann ist der Standard fertig.“ Mit dieser kleinen Anekdote blickte Carola Heilemann-Jeschke (Leiterin der Abteilung Zentrales IT-Management und Digitalisierung öffentlicher Dienste, Senator für Finanzen, Freie Hansestadt Bremen) bei der Eröffnung der diesjährigen XÖV-Konferenz auf ihre ersten Tage in der bremischen Verwaltung und dem Kennenlernen der Koordinierungsstelle für IT-Standards KoSIT zurück.

13. XÖV-Konferenz: Aktuelle Herausforderungen der Verwaltungsdigitalisierung

Bei der 13. XÖV-Konferenz am 12. und 13. September 2024 in Bremen trafen Praktiker:innen aufeinander. Menschen, die an der konkreten Umsetzung gesetzlicher Vorgaben arbeiten. Da wurde Wissen ausgetauscht, nachgefragt, diskutiert und ja, auch viel Kaffee getrunken.

Ein Thema, das insbesondere am ersten Konferenztag besprochen wurde, war die Frage nach der „Semantischen Operabilität“. Dies meint das gemeinsame Verständnis der Bedeutung von Datenelementen und ihrer Beziehung zueinander. Im Austausch von Daten zwischen verschiedenen Behörden muss das, was gesendet wird, auch auf der Gegenseite richtig verstanden werden. Das dies schwieriger ist als vermutet, zeigten Beispiele für eine Vielzahl von Bedeutungen für den Einkommensbegriff. Oder auch ein unterschiedliches Verständnis für eine Anschrift – je nachdem, ob aus dem Meldewesen darauf geguckt wird, oder aber aus dem Gewerbebereich im Hinblick auf Unternehmensadressen. In Bezug auf die Registermodernisierung ist das gemeinsame Verstehen, Können und Wollen die Grundvoraussetzung für das Once-Only-Prinzip.

Chancen und Herausforderungen der Interoperabilität im Kontext der Registermodernisierung

Die Registermodernisierung ist und bleibt das große Thema der Verwaltungsdigitalisierung. Das war auf der XÖV-Konferenz ebenso deutlich zu spüren wie auf anderen Kongressen der letzten Zeit. Im direkten Vergleich der Veranstaltungen ging es hier in Bremen aber richtig ans Eingemachte statt nur ein unkonkretes Zielbild aufzuzeichnen. Besonders deutlich wurde dies im Workshop zu XNachweis.

Hier kamen Fachverfahrenshersteller:innen, Standardisierer:innen und Verwaltungsmitarbeitende zusammen, um gemeinsam praktisch in den bisherigen Status des Standards hineinzuschauen. Die Einführung und anschließende Gruppenarbeit förderte noch viele Fragen zutage und zeigte bestehende Lücken, am Standard selbst oder in der Dokumentation, auf. Eine wesentliche Problematik: Die Anforderungen an XNachweis ergeben sich aus der Architektur des National-Once-Only-Technical-System (NOOTS)– die zum jetzigen Zeitpunkt nicht steht. So wurde die Liste der Fragen, die die Vortragenden zur Klärung mitnahmen, immer länger.

Fazit

Es wird also noch viel Kaffee getrunken werden, bis XNachweis als neuer Standard „fertig“ ist. Wobei „fertig“ ist ein Standard im Grunde nie, da sich (gesetzliche) Anforderungen immer ändern können. Aber zumindest sollten die Anpassungshäufigkeit bzw. der Umfang der Änderungen irgendwann deutlich zurückgehen. Bis dahin stellen wir schon einmal den Kaffee bereit.

Fun Fact: In diesen Beitrag flossen während der Teilnahme auf der XÖV-Konferenz fünf Becher Kaffee und zwei Tassen Tee.

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