Governikus ITU - Schnittstelle zwischen Umweltschutz, Abfallwirtschaft und IT

Seit fast 30 Jahren ist die ITU an der Schnittstelle zwischen Umweltschutz, Abfallwirtschaft und IT tätig und seit Februar 2024 nun als Tochtergesellschaft fester Bestandteil von Governikus. Wie das passt? Besser als Sie vielleicht denken!

Es begann mit einer Reihe an Skandalen: Ende der 1980er Jahre bis in die 1990er Jahre hinein bestimmten Meldungen von illegal entsorgten Schadstoffen die Medien. Dioxine, Pestizide, Schwermetalle, Altöle und sogar Asbest landeten auf Deponien, in Gewässern und in anderen Ländern. Diese „gefährlichen Abfälle“ belasten nicht nur die Umwelt, sondern sind auch gesundheitsschädlich.

Um illegale Entsorgungen dieser Art zu verhindern, trat 1996 die Verordnung über die Nachweisführung bei der Entsorgung von Abfällen in Kraft. Zu jedem Transport gefährlicher Abfälle gab es einen Begleitschein – mit jeweils 5 Durchschlägen. Insgesamt kamen (und kommen noch heute) bis zu 3 Millionen Begleitscheine jährlich zusammen. Ein enormer formaler Aufwand.

Nachweisführung dank elektronischem Abfallnachweisverfahren

Seit 2010 findet diese Nachweisführung ausschließlich elektronisch statt. Alle Beteiligten sind zur Teilnahme am elektronischen Abfallnachweisverfahren (eANV) verpflichtet. Das Abfallnachweisverfahren dient dazu, den Weg der Abfälle von der Entstehung bis zur Entsorgung zu verfolgen. Die Beteiligten sind Erzeuger:innen, Beförderer:innen, Entsorger:innen, Händler:innen und Makler:innen sowie die zuständigen Behörden. Mit dem elektronischen Nachweisverfahren ist es möglich, Daten digital auszutauschen und Behörden zu informieren. Gleichzeitig können Entscheidungen der Behörden an die Nachweispflichtigen digital übermittelt werden.

Das Besondere am eANV-Prozess ist, dass die Beteiligten die XML-Dokumente nacheinander ergänzen und jeweils qualifiziert elektronisch signieren, bevor sie weitergesendet werden. Ein elektronischer Begleitschein wird sukzessive aufgebaut. Jede neue Schicht schließt die vorige durch die elektronische Signatur mit ein. Damit wird der Durchschreib-Papierprozess des Begleitscheins mit 5 Durchschlägen 1:1 elektronisch nachgebildet und dabei deutlich verbessert: Jetzt kann jede Änderung oder Ergänzung eindeutig einem Zeitpunkt und einer Person zugeordnet werden.

Als neue Tochter von Governikus entwickelt und pflegt die ITU die wesentlichen Komponenten auf behördlicher Seite und stellt der Wirtschaft das Produkt Modawi zur Verfügung. Das eANV ist ein asynchrones, sicheres Verfahren mit eindeutig identifizierbaren Nutzenden, verbindlichen Empfangsbestätigungen und verschlüsselter Kommunikation. Für den Austausch der Dokumente zwischen den zehntausenden Abfallwirtschaftsbeteiligten und den Behörden werden OSCI und Governikus COM Tauri verwendet.

Und hier klärt sich auch, warum die ITU perfekt zu Governikus passt: Die über Jahre auf beiden Seiten gewachsene Kompetenz in der sicheren Kommunikation und über OSCI ergänzen sich hervorragend. Dadurch wird zukünftig gemeinsam an der durchgehenden Digitalisierung der Öffentlichen Verwaltung gearbeitet. Herausforderungen können so in verschiedenen Segmenten des E-Governments angegangen werden.

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